Am 10. Februar 2019 stimmen wir über das revidierte Berner Energiegesetz ab.
Die Kantone passen nach und nach ihre Gesetze an das neue Energiegesetz des Bundes an, welches vom Volk 2017 angenommen wurde. Das Volk sprach sich damit für den Ausbau der erneuerbaren Energien, für mehr Energieeffizienz und für das Verbot neuer Atomkraftwerke aus.
Die daraus folgende Vorlage wurde im Grossen Rat breit diskutiert und mit einigen Anpassungen in Kraft gesetzt. Dieses neue kantonale Energiegesetz gilt als guter schweizerischer Kompromiss, hat aber auch Signalwirkung für die Umsetzung der Energiewende in der Schweiz. Trotzdem hat eine vor allem von der Erdöl-Lobby getriebene Gruppe das Referendum dagegen ergriffen und es kommt am 10. Februar 2019 zur Abstimmung an der Urne.
Die wichtigsten Punkte des neuen Berner Energiegesetzes sind*:
- Neubauten müssen einen Teil des Stroms selbst erzeugen
In den meisten Fällen wird dies durch Photovoltaik realisiert. - Ölheizungen und Elektroboiler sollen für Neubauten nicht mehr erlaubt sein
Das Gesetz lässt zwar immer noch Schlupflöcher offen, aber die Stossrichtung ist eindeutig. - Beleuchtungen sollen effizient und sparsam eingesetzt werden
Schaufensterbeleuchtungen und Leuchtreklamen sollen innert 5 Jahren auf Effizienz und Sparsamkeit umgerüstet werden. - Die Gemeinden können den Anschluss an Wärmeverbünde verlangen und Vorschriften zur Energieeffizienz erlassen
Die Gemeinden erhalten damit mehr Kompetenzen im Energiebereich!
Das neue kantonale Energiegesetz hilft uns, unseren Energieverbrauch massiv zu reduzieren und mit lokalen und erneuerbaren Energien zu decken.
Im Moment kommen 60% der Energie aus dem Ausland, was im Kanton Bern rund 1 Milliarde Franken pro Jahr entspricht, die in Richtung der erdöl- und erdgasfördernden Länder fliessen. Das muss nicht sein:
- Wir können Gebäude so gut bauen und sanieren, dass sie kaum mehr Heizenergie brauchen.
- Wir können auf neuen wie auch auf bestehenden Gebäuden Photovoltaikanlagen und thermische Kollektoren bauen, die die kostenlos und unerschöpflich vorhandene Solarenergie ernten.
- Wir können die noch fehlende Heizenergie klimaneutral mit einheimischen und nachwachsenden Rohstoffen (Holz, Biogas) decken.
Natürlich kostet das auch etwas, aber diese Investitionen sind tragbar und auf weite Sicht vorteilhafter als das kleinmütige und kurzfristige Fokussieren auf die billigste Lösung, gerade im Bereich Heizung. Vergessen wir nicht, eine Ölheizung ist eine Energie-Verbrauchs-Anlage, während gute Isolierung, Wärmepumpen, solare Warmwassergewinnung und Photovoltaikanlagen Energie-Gewinnungs-Anlagen sind. Zudem kommt die Wertschöpfung dafür dem einheimischen Gewerbe zugute, und diese Anlagen sparen langfristig Geld, während der Einkauf von Heizöl Geld ins Ausland abfliessen lässt.
Der Verein RWG Solar (www.rwg-solar.ch) setzt sich für die Umsetzung der Energiewende in unserer Region ein.
Unsere Initiative im Rahmen der 800-Jahr Feier in Grossaffoltern hat gezeigt, dass wir in unserer Region bereits gut unterwegs sind.
- Viele private Liegenschaftsbesitzer haben bereits erkannt, dass die Investition in eine Solarenergieanlage lohnend und zukunftsweisend ist.
- Die von den Gesellschaften „PVA Reuental, Wengi“ (Photovoltaikanlage auf dem Schulhaus Wengi, Inbetriebnahme Nov. 2014) und „Grossaffoltern erneuerbare Energie“ (Photovoltaikanlage auf dem Gemeindehaus Grossaffoltern, Inbetriebnahme Mai 2016 und auf dem Zweiradcenter Weibel, Ammerzwil, März 2017) haben bewiesen, dass sich in unserer Region Solarstrom unter 15 Rp/kWh Vollkosten produzieren lässt.
- Die von Vereinsmitgliedern und anderen Hausbesitzern seit Jahrzehnten betriebenen thermischen Solaranlagen haben bewiesen, dass Solarwärmenutzung für Warmwasser und Heizungsunterstützung eine zuverlässige und kostengünstige Lösung ist.
Diese Beispiele zeigen, dass unsere Region vom neuen Energiegesetz nichts zu befürchten hat, auch wenn uns das die Erdöl-Lobby anders weismachen will!
Zum Schluss ein Zitat von Köbi Gantenbein, Chefredakteur „Hochparterre“:
«Oel und Gas sind fertig lustig. Wir haben gutes Isolierkönnen, schöne Sonne, flotten Wind und warme Erde. Nutzt nur noch sie. Zur Freude der Elektriker, Isoleure, Heiziger und Maurer in der Region und zum Schaden der Gas- und Ölscheiche in Arabien, Norwegen und Russland.»
Wir und vor allem unsere Nachkommen profitieren von einer raschen Dekarbonisierung, d.h. Minimierung des CO2-Ausstosses unserer Wirtschaft zum Wohl unseres Planeten! Die Umsetzung im Wohn- und Gebäudesektor ist ein erster wichtiger und vor allem auch wirtschaftlich vorteilhafter Schritt dazu!
Der Verein RWG Solar empfiehlt am 10. Februar 2019 ein Ja zum neuen bernischen Energiegesetz!
* Quellen: NEUE ENERGIE BERN, www.bern.aeesuisse.ch/bern, www.energiegesetz-be-ja.ch